Folgende Schwierigkeiten können auf eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) hindeuten:
- das Kind beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler
- hat oft Schwierigkeiten längere Zeit konzentriert bei den Aufgaben zu bleiben
- scheint häufig nicht zuzuhören
- führt Anweisungen nicht vollständig durch
- kann Schularbeiten nicht zu Ende bringen
- hat Schwierigkeiten Aufgaben zu organisieren
- handelt oft planlos und impulsiv
- beschäftigt sich nur widerwillig mit den Hausaufgaben
- verliert häufig Gegenstände
- lässt sich durch äußere Reize leicht ablenken, blendet keine Reize aus
- kann nicht still sitzen
- ist gedanklich abwesend (Tagträume)
- ist vergesslich
Mittels einer fundierten Testung kann festgestellt werden, ob eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) vorliegt. Auf der Basis der Testergebnisse kann ein individueller Therapieplan mit transparenten Zielsetzungen erarbeitet werden.
ADHS oder ADS?
Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivität (ADHS) zeigen oft planloses Spielverhalten und wenig Ausdauer. Typisch ist häufig ein gestörtes Sozialverhalten, das zu zunehmender Isolierung führen kann. ADHS-Kinder können nicht still sitzen, sind leicht ablenkbar, stören oft den Unterricht, neigen zu Wutanfällen und spielen häufig den Klassenclown, um Zuwendung und Aufmerksamkeit zu erhalten. Meist haben sie ein geringes Selbstbewusstsein.
Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit ohne Hyperaktivität (ADS) zeigen meist eine deutliche Aktivitätsminderung. Sie besitzen eine kurze, nicht altersgemäße Konzentrationsspanne, bringen oft Spiele nicht zu Ende, sind zerstreut, lassen oft Sachen liegen, vergessen Anweisungen. Ihr Arbeitstempo ist sehr langsam und sie wirken oft verträumt. Diese Kinder neigen zu heftigen Stimmungsschwankungen und Wutanfällen.
Aufgrund der vielen negativen Erfahrungen im sozialen Umfeld entwickeln viele Kinder mit ADHS / ADS trotzige und aggressive Verhaltensweisen oder ziehen sich ganz in sich zurück.
Ursachen
Großangelegte wissenschaftliche Studien legen den Verdacht auf eine genetische Disposition nahe. Ob und wie stark sich eine AD(H)S ausbildet, hängt auch von Umgebungsfaktoren (wie Lern- und Umweltbedingungen) ab.
Neurobiologische Veränderungen sorgen für eine Verminderung des Botenstoffes Dopamin im Gehirn, der den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen regelt. Zu wenig Dopamin ist in den Hirnarealen vorhanden, die für koordinierte Bewegung, emotionale Steuerung und zielgerichtete Aufmerksamkeit zuständig sind. Somit können Reize nicht richtig verarbeitet werden. Durch eine schlechte Reizselektion kommen bei dem Kind alle Reize aus der Umgebung gleich stark an, es wird praktisch reizüberflutet.
Lernprobleme bei ADS/ADHS
Aufgrund der genannten Auffälligkeiten bleiben die Kinder in der Schule hinter ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit zurück und entwickeln nicht selten eine Lese-Rechtschreibschwäche, eine Rechenschwäche oder andere Lernstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten. Das Lernen wird erschwert. Durch die Reizüberflutung müssen Aufträge oftmals mehrfach wiederholt werden, ehe das Kind in der Lage ist, sich diese einzuprägen. Auch das Erledigen mehrerer Aufträge gleichzeitig überfordert diese Kinder oft. An Aufgaben können sie durch ständige Ablenkung nicht dranbleiben oder diese zu Ende führen. Sie werden unruhig und stören den Unterricht oder driften total ab. Was folgt ist zunehmender Lernfrust und Isolierung.
Die ADHS- und ADS-Therapie
Die Lerntherapie vermittelt elementare Fähigkeiten wie das genaue Hinhören, Hingucken und Wiedergeben sowie die Verzögerung von Reaktionen (Impulskontrolle). Außerdem werden Arbeitsstrategien (z. B. die Selbstinstruktion) geschult, um mit Ablenkung, Fehlern und Frustration besser umgehen zu können. Schließlich werden auch Entspannungsverfahren angewendet, die zu mehr Gelassenheit in Alltagssituationen beitragen und der besseren Kontrolle des Verhaltens dienen sollen.
Um Sie als Eltern zu unterstützen, bieten wir ein Elterntraining an, in dem spezielles Fachwissen zur Erziehung und zur Organisation des Alltags vermittelt wird. Eltern und Familien mit Kindern, die unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leiden, sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Das Elterntraining zeigt Wege auf wie man diesem Teufelskreis aus Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, Ablehnung und Aggression entkommen kann.
Eine ADHS oder ADS kann auch in Kombination mit einer Rechenschwäche oder einer Lese-/Rechtschreibschwäche auftreten.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Bitte nehmen Sie hierfür Kontakt mit uns auf.